Experten-Workshop zur TK-Marktregulierung / Call-by-Call

Experten-Workshop zur TK-Marktregulierung / Call-by-Call

Ob Call-by-Call und Mehrwertdienste bald vor dem Aus stehen, diskutierten Politiker, Verbraucherschützer und Regulierungsexperten (von BnetzA und Monopolkomission) in einem Workshop am 6. März 2014 bei Tele2 in Düsseldorf.

Sparvorwahlen vor dem Aus?
DVTM und Tele2 bringen Gesetzgeber, Politiker, Verbraucherschützer und Wissenschaftler an einen Tisch

Düsseldorf, 10. März 2014. Eine seit Jahren bekannte und nach wie vor beliebte Möglichkeit, beim Telefonieren den Geldbeutel zu schonen, ist Call-by-Call. Doch was geschieht, wenn rund sieben Millionen Nutzern der Sparvorwahlen in Deutschland diese Alternative genommen wird? Haben dann wirklich alle Menschen in Deutschland eine Chance, ohne technische Umstellungen bis zu 80 Prozent ihrer Gesprächskosten zu sparen? Und was bedeutet das für den Wettbewerb auf dem Telekommunikationsmarkt? Diese und viele andere Fragen erörterte eine Expertenrunde, die der Einladung des Deutschen Verbands für Telekommunikation und Medien (DVTM) und des Düsseldorfer Telekommunikationsanbieters Tele2 gefolgt waren. Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Telekommunikationsunternehmen, wie zum Beispiel der Bundesnetzagentur, der Monopolkommission und der Verbraucherzentrale, diskutierten im Rahmen eines Workshops am 6. März 2014 in Düsseldorf die Zukunft von Call-by-Call, Preselection und Mehrwertdiensten in Deutschland. Die anwesenden Unternehmen waren sich einig: Sparvorwahlen und Mehrwertdienste müssen erhalten bleiben!

Aktuell steht es nicht gut um Call-by-Call (das Wählen einer Sparvorwahl vor einem Telefonat) und seinen kleinen Bruder Preselection (die feste Voreinstellung einer Sparvorwahl). Denn sollte die Europäische Kommission ihre aktuelle Märkteempfehlung für die Regulierungsbehörden in Europa tatsächlich verabschieden, wäre das kein gutes Vorzeichen. In ihrer Entscheidung, welche Bereiche des Telekommunikationsmarktes zukünftig reguliert werden und welche nicht, orientiert sich die Bundesnetzagentur an der Empfehlung der Europäischen Kommission. Die letztere sieht eine weitere Regulierung im Bereich Call-by-Call in Deutschland nicht mehr als notwendig an.

Expertenrunde zur Zukunft der Sparvorwahl
Um dieser drohenden Entwicklung entgegenzuwirken, lud der DVTM am 6. März 2014 zu einem Workshop bei Tele2 zum Thema „Zukunft des Call-by-Call und des Mehrwertdienste-Marktes“ ein. Zu Gast waren unter anderem Thomas Jarzombek, Mitglied des Bundestages für CDU, Dr. Klaus Holthoff—Frank, Generalsekretär der Monopolkommission, Friedhelm Dommermuth, Abteilungsleiter Ökonomische Fragen der Regulierung bei der BNetzA, Thomas Bradler von der Verbraucherzentrale NRW und Dieter Elixmann, Senior Consultant beim Forschungsinstitut WIK-Consult. Zum ersten Mal kamen die beteiligten Parteien in einer solchen Runde zusammen. Sie tauschten Meinungen und Prognosen aus und stellten eine ganz zentrale Frage: Dürfen Call-by-Call und Mehrwertdienste wirklich vom Markt verschwinden?

Die Relevanz der Regulierung erkannt
Oliver Rockstein, Geschäftsführer von Tele2 Deutschland begrüßte die Anwesenden mit den Worten: „Für den Wettbewerb im Telekommunikationsmarkt war Call-by-Call ein ganz wichtiger Meilenstein, wenn nicht gar die Initialzündung. Davon haben alle Verbraucher profitiert – egal, ob sie Sparvorwahlen genutzt haben oder nicht. Das Aus der Sparvorwahlen bedeutet vor allem für die ältere Generation, die mit Anbieterwechseln oder Flatrates oft überfordert ist, das Ende ihrer Sparmöglichkeiten.“ Auch Friedhelm Dommermuth von der BNetzA äußerte sich zum Thema: „Wir haben der EU-Kommission unsere Position zur Märkteempfehlung im Rahmen von BEREC[1] bereits sehr intensiv dargelegt und bemühen uns, mit der EU-Kommission im direkten Austausch zu diesem Thema zu bleiben.“ Klare Worte kamen von der Monopolkommission: „Dort, wo die Teilnehmeranschlüsse wettbewerblich nicht erschlossen sind, sind Call-by-Call und Preselection eine wichtige Wettbewerbsoption“, sagte Dr. Klaus Holthoff-Frank. Thomas Bradler von der Verbraucherzentrale NRW bestätigte: „Für die Verbraucher in Deutschland ist Call-by-Call heute eindeutig eine wichtige Sparmöglichkeit, die auf jeden Fall erhalten bleiben sollte“.

Politische Entscheidung mit Folgen für Markt und Verbraucher
Aktuell ist die Deutsche Telekom als einziges Unternehmen dazu verpflichtet, Call-by-Call zu ermöglichen. Und das ist – da war sich die Expertenrunde weitgehend einig – auch gut so. Andere Netzbetreiber unterliegen dieser Pflicht nicht – und bieten Call-by-Call auch nicht freiwillig an. Dabei gibt es in Deutschland aktuell noch immer rund sieben Millionen aktive Call-by-Call-Nutzer. Sie alle haben ihren Telefonanschluss bei der Telekom. Ohne eine regulatorische Verpflichtung wären einige dieser Menschen von jeglichen Sparmöglichkeiten beim Telefonieren abgeschnitten. Sie würden deutlich mehr bezahlen und ein Anbieterwechsel kommt für sie, oft angesichts ihres Alters, nicht in Frage. Die Abschaffung von Call-by-Call wäre ein klarer Nachteil – für die Verbraucher, für den Wettbewerb.

[1] BEREC steht für „Body of European Regulators for Electronic Communications”, weitere Informationen unter www.berec.europa.eu

Quelle: www.tele2.de

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