Die Zukunft des Mobilfunks – in Dresden

Die Zukunft des Mobilfunks – in Dresden

Am Mittwoch dieser Woche konnte man den Eindruck haben, Vodafone hat seine Zentrale nach Sachsen verlegt. Die Geschäftsführung tagte in der Landeshauptstadt, danach gab Fritz Joussen, CEO von Vodafone Deutschland, vor der Presse bekannt, dass Dresden und weitere sächsische Städte noch in 2012 an das kabellose Breitbandinternet LTE angeschlossen werden. (Berichte z.B. auf Golem und MDR INFO )

Am Vormittag fand an der TU Dresden – am Vodafone Chair Mobile Communications Systems von Professor Fettweis – ein spannendes Kolloquium statt, in dem es um die Zukunft des Mobilfunks und der Netze ging. Dazu gehört natürlich LTE (auch 4G genannt), aber auch die sich bereits abzeichnende nächste Generation 5G war ein Thema.

Und dann hat Professor Frank Fitzek in seinem Vortag „Von Fledermäusen und Netzwerkkodierung“ seine Ideen vorgestellt, um Handys mit spezieller Software zu kooperierenden Knotenpunkten werden zu lassen, die Daten miteinander austauschen. Ohne an dieser Stelle in die Details gehen zu wollen: Mit dieser Methode kann man zum Beispiel im Hörsaal vom Handy des Professors aus an alle Studenten im Saal die Präsentation direkt auf deren Handys schicken – ohne Umweg über Dropbox oder per E-Mail. Das funktioniert auch mit Musik – man kann also ein Lied synchron auf allen Handys in der Nähe abspielen lassen. Die Wissenschaft sagt dazu „kooperative und kognitive Netzwerke“ – und für seine grundlegenden Arbeiten dazu erhielt Professor Fitzek am Mittwochabend den mit 25.000 Euro dotierten Vodafone Innovationspreis 2012. (kurzes Video zum Preisträger hier)

Die Verleihung des Vodafone Innovationspreises fand im Albertinum in Dresden statt, eine wunderbare Kulisse mit einer beeindruckenden Geschichte. So wurde nach der Jahrhundertflut 2002über dem Innenhof ein Depot- und Werkstattgebäude eingebaut, um tausende Kunstwerke vor zukünftigen Fluten zu schützen. Eine stählerne Fachwerkkonstruktion überspannt den Innenhof und trägt wie eine Brücke den 60 Meter langen und 2700 Tonnen schweren, zweigeschossigen Bau! Davon war unten bei der Preisverleihung nichts zu merken.
Im Gegenteil: Man kann sagen, dass es eine leichte, kurzweilige, mitunter auch sehr humorvolle Preisverleihung war. TV-Moderatorin Nina Ruge hat durch den Abend geführt und den Preisträgern – neben dem Innovationspreis für Frank Fitzek gab es zwei Förderpreise für die Nachwuchswissenschaftler Hubertus Braun und Johannes Schöning – so manches Geheimnis entlockt. Alle drei Preisträger haben nicht nur durch Eloquenz, sondern auch durch ihre Schlagfertigkeit geglänzt. (Beispiel: Nina Ruge: „Ich habe gehört, bei den Physikern sind Praktika in der Medizintechnik sehr beliebt, um Studentinnen kennenzulernen.“ Preisträger: „Ja, stimmt. Aber die Sache wird auch fächerübergreifend angegangen.“)

Der heimliche Publikumsliebling des Abends war aber wohl Professor Adam Wolisz von der TU Berlin, Doktorvater von Innovations- preisträger Frank Fitzek. Mit seiner unkomplizierten, warmherzigen Laudatio für seinen ehemaligen Schüler hat er das Publikum nicht nur bestens unterhalten, sondern ganz nebenbei noch erklärt, was denn nun genau kooperative und kognitive Netzwerke können und wie sie funktionieren.

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