Fast 40 Prozent haben ein Smartphone
– Bei Teenagern und Twens sind es schon zwei Drittel
– Fast 90 Prozent aller Deutschen besitzen ein Handy
– Neuer Mobilfunkstandard LTE: Antragsstau bei Bundesnetzagentur
Berlin, 3. Oktober 2012
Die Verbreitung von Smartphones ist in den vergangenen Monaten stark gestiegen. Inzwischen besitzen 38 Prozent aller Bundesbürger ab 14 Jahren ein solches Mobiltelefon. Anfang des Jahres waren es erst 34 Prozent. Der Anteil der Smartphone-Besitzer nimmt mit steigendem Alter stark ab. So hat nur jeder Vierte (26 Prozent) zwischen 50 und 64 Jahren ein solches Mobiltelefon. Bei den Personen ab 65 Jahren ist es sogar nur jeder zehnte (10 Prozent). Von den unter 30-Jährigen hingegen haben sich schon zwei Drittel (65 Prozent) mit einem Smartphone ausgestattet. Dies entspricht einem Wachstum um 14 Prozentpunkte in dieser Altersgruppe seit Jahresbeginn. Das ergab eine aktuelle repräsentative Umfrage im Auftrag des Hightech-Verbands BITKOM. „Herkömmliche Handys werden weitgehend durch Smartphones ersetzt“, sagt BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf. Smartphones sind hochwertige internetfähige Mobiltelefone, die in der Regel über einen berührungsempfindlichen Bildschirm gesteuert werden. Den Durchbruch für dieses Segment hat das iPhone von Apple gebracht, das vor etwas mehr als fünf Jahren auf den Markt kam.
Laut Umfrage nutzen rund 89 Prozent aller Deutschen über 14 Jahre ein Handy privat oder beruflich. Auch immer mehr Senioren telefonieren mobil. Besaßen vor einem Jahr noch zwei Drittel (65 Prozent) aller Deutschen ab 60 Jahre ein Handy, sind es nun schon drei Viertel (76 Prozent).
Nach Prognosen des Marktforschungsinstituts EITO werden in diesem Jahr voraussichtlich 23 Millionen Smartphones in Deutschland verkauft. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Anstieg von 43 Prozent. Damals wurden 16 Millionen Stück abgesetzt. Rund 70 Prozent aller in diesem Jahr verkauften Handys sind nach den Prognosen Smartphones. Auch der Umsatz mit Endgeräten steigt weiter. Mit Mobiltelefonen werden 2012 insgesamt 8,5 Milliarden Euro umgesetzt. 93 Prozent davon entfallen auf Smartphones. Ihr Durchschnittspreis liegt in Deutschland derzeit bei 342 Euro. „Die Umsätze mit Handys haben sich wegen des Trends zu hochwertigen Multifunktionsgeräten innerhalb weniger Jahre verdoppelt“, sagt Kempf. 2010 stagnierte der deutsche Handy-Markt bei rund 3,7 Milliarden Euro, bis die Smartphones parallel zum Ausbau der mobilen Breitbandnetze einen Innovations- und Nachfrageschub brachten.
Die Smartphones der neuesten Generation nutzen den Mobilfunkstandard Long Term Evolution (LTE). LTE ist der Nachfolger von UMTS und ermöglicht in seiner ersten Version Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 75 Megabit pro Sekunde (Mbit/s). Die derzeit in der Praxis meistgenutzte Bandbreite liegt zwischen 5 und 20 Mbit/s. Mit der anstehenden Weiterentwicklung zu LTE-Advanced werden 10 bis 60 Mbit/s im Praxisbetrieb erreicht. Allerdings droht Deutschland bei LTE international zurückzufallen. „Die Netzbetreiber könnten LTE viel schneller ausbauen, doch die Bundesnetzagentur bearbeitet die gestellten Anträge auf Richtfunkgenehmigungen nur mit erheblichen zeitlichen Verzögerungen“, kritisierte Kempf. Ohne diese Genehmigungen können die zum Ausbau von LTE notwendigen Stationen nicht in Betrieb genommen werden. Statt der gesetzlich vorgeschriebenen 6 Wochen dauert die Bearbeitung nach BITKOM-Schätzungen derzeit durchschnittlich 22 Wochen. Laut Bundesnetzagentur wurden inzwischen zwar zusätzliche Stellen besetzt, um den Antragsstau zu bearbeiten. Dieser wird jedoch frühestens in einem Jahr abgebaut sein.
Zur Methodik: Die Angaben basieren auf einer Erhebung des Instituts Forsa im Auftrag des BITKOM. Dabei wurden knapp 1.000 Menschen ab 14 Jahren in Deutschland befragt. Die Daten sind repräsentativ.